Hard Cover, German, Glue Binding, 100 Pages, 1994
1993 1994
availability unknown, if interested please write an email
Regelmäßig bringen Waisenhäuser in St. Petersburg Neugeborene zur Taufe in eine orthodoxe Kirche. Jedes Kind wird mit einer Nummer bezeichnet, der dann willkürlich ein Name zugeordnet wird. Für die große Zahl der Täuflinge werden wiederum nur wenige stellvertretend getauft. Die Zeugen kommen von der Straße. Dieser Prozess der Individualisierung interessiert Hans Scharnagl (*1954, Spitz/Österreich).
Er hat zwei Beobachter nach St. Petersburg geschickt, die das Geschehen protokollierten. Im Kunstverein interpretiert er anhand des mitgebrachten Materials – Fotos, Notizen, Listen – das Geschehen. Somit wendet sich Scharnagl dem sozialen Entstehen von Identität zu. Ausgehend von den Taufnamen entwickelt sich ein Selbstbild, das Verhaltensformen programmieren kann. Hier sind Übereinstimmungen mit künstlerischen Fragestellungen zu erkennen. Über seine Werke gestaltet der Künstler seine Identität; die Taufe kann als Metapher für künstlerische Arbeit aufgefasst werden.
Der Kalender (ohne Monatsnamen) in den, neben eigenen Terminen, Namen eingetragen wurden, entsprechend der Taufe eines Kindes.
Sprache: Deutsch