Article Number: 8133
Magazine, German, Staple Binding, 68 Pages, 2016, Textem Verlag
Holger Pohl

4 1/2 Stunden

Manuskript eines Tennismatches

availability unknown, if interested please write an email

Das Manuskript dokumentiert in 30 Bildern das viereinhalbstündige Achtelfinale der French Open 1989 und führt hinein in eines Tennisspiels selbstvergessene Form.
Der Spielverlauf ist in seiner zeitlichen Ausdehnung abgebildet, mittels Kreuzen und der Schiedsrichteransagen, wobei ein Kreuz eine Sekunde darstellt.

Wie bei anderen Zeitarbeitern, von Roman Opalka, Hanne Darboven bis On Kawara, offenbart sich im Manuskript eines Tennismatches ein Hang zum Obsessiven. Die beharrliche Strenge solcher Arbeiten ist stets auch ein Mittel, eine genaue Kunstbetrachtung einzufordern. Kurz vor Ende des vierten Satzes provozieren ein kleiner Totenkopf und ein Smiley einen Aufmerksamkeits-Shift, eine Umlenkung unserer Aufmerksamkeit. Kleine Emoticons, die in die nüchterne Protokollierung eine Lücke der Empathie reißen. Mit einem Augenzwinkern stellt sich das Manuskript gegen eine konformistische Lesart, indem der absurde Kontext seiner Rezeption immer deutlich mitschwingt: Wie zum Teufel liest man bitte ein Tennisspiel?

Sprache: Deutsch