
Der Katalog
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Seit Ende 1998 ist der Gesamtkatalog der österreichischen Nationalbibliothek in Wien digital erfaßt und ausschließlich per Computer abrufbar. Durch die Einführung dieser neuen Form der Katalogisierung verlieren die 84 Kästen des Handapparates mit ihren 3024 Laden und rund 2,6 Millionen Karteikarten ihre ursprüngliche Funktion.
Seit Ende 1998 ist der Gesamtkatalog der österreichischen Nationalbibliothek in Wien digital erfaßt und ausschließlich per Computer abrufbar. Durch die Einführung dieser neuen Form der Katalogisierung verlieren die 84 Kästen des Handapparates mit ihren 3024 Laden und rund 2,6 Millionen Karteikarten ihre ursprüngliche Funktion.
Ein von mehreren Generationen erarbeitetes "System geistiger Ordnung", wie Robert Musil den Zettelkatalog in "Der Mann ohne Eigenschaften" bezeichnete, ist durch die Technik der Digitalisierung obsolet geworden und wird weltweit aus nahezu jedem Archiv der Gegenwart verschwinden.
Der Philosoph Ernst Strouhal und der Künstler Heimo Zobernig haben diesen Wandel aufgegriffen und eine Installation entwickelt, in der die Katalogkästen - von ihrem ursprünglichen Verwendungszweck gelöst - als Skulptur im Raum wahrnehmbar werden. Gleichzeitig verweisen Präsenz und Materialität des Kataloges auf seine einstige Funktion und die Geschichte einer über Jahrhunderte hinweg entwickelten methodischen Anstrengung der Ordnung kollektiven Wissens. Sie nehmen Bezug auf eine vergangene Zeit, in der sich die Bibliotheken noch nicht im Cyberspace-Verbund befanden und ihre Bestände nicht in Form von Internetseiten einem Millionenpublikum zur Verfügung stellen konnten. Damit thematisieren Strouhal und Zobernig implizit auch die Auswirkungen der veränderten Wissenstechnologien auf die Gesellschaft und das Individuum.