Article Number: 3531
Magazine, German, Staple Binding, 68 Pages, 2011,
Christoph Laimer

dérive # 43

Zeitschrift für Stadtforschung

availability unknown, if interested please write an email

Selten wurde in den letzten Jahren so nachdrücklich bewiesen, welch wichtige Funktion der öffentliche Raum für die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung erfüllt wie in den letzten Wochen und Monaten in den arabischen Ländern. Wer hatte bisher schon eine Ahnung davon, wie zentrale Plätze in Manama/Bahrain oder Kairo heißen?

Mittlerweile ist der Tahrir-Platz, der bereits vor dem Umsturz „Platz der Befreiung“ hieß, in aller Munde.

Fast täglich sehen wir Bilder von Demonstrationen auf den Straßen von Sanaa, Bengasi und immer öfter auch aus Städten in Syrien, Algerien, Saudi-Arabien und weiteren Staaten. Es zeigt sich auch, dass facebook, twitter, youtube und Co. den öffentlichen Raum nicht ersetzen, sondern ihn vielmehr zu ergänzen vermögen. Die Online-Kommunikationsmittel eignen sich gut, um Informationen zu verbreiten, Treffen zu koordinieren und über Ereignisse zu berichten. Ohne mächtige Demonstrationen und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen, die der landeseigenen und der Weltbevölkerung die Berechtigung und Dringlichkeit der Forderungen vor Augen halten, hätte es in Tunesien und Ägypten jedoch sicherlich weder Rücktritt noch Umsturz gegeben. Bleibt zu hoffen, dass noch weitere Despoten den Flieger besteigen müssen und es in der Folge möglich wird, langfristig freie Gesellschaften zu etablieren, die den Menschen die Chance bieten, ihr Leben nach individuellen Vorstellungen zu gestalten. Nachdenklich sollten die Bilder der letzten Wochen auch die Zivilgesellschaften in den westlichen Ländern stimmen: Es wäre sicher nicht von Schaden, die beeindruckenden Revolten in der arabischen Welt zum Anlass zu nehmen, sich Gedanken über die Grundlagen, Einschränkungen und Fehl