1915 erschien in München diese Einführung in die Geschichte der Kunstkritik von der Antike bis zu Diderot. Ein geplanter zweiter Band ist nie realisiert worden. 1968 wurde ein einziger, von Peter M. Bode kommentierter Reprint herausgegeben.

Seitdem ist diese einzigartige Studie ein Geheimtip unter Kennern geblieben. Seither ist kein weiterer Versuch unternommen worden, die Vorgeschichte der Auseinandersetzung mit bildender Kunst zu schreiben.
Akademische Kunstgeschichtsschreibung konstituiert sich im späten 19. Jahrhundert. Sie systematisiert, klassifiziert, historisiert und entläßt das Essayistische und Geschmäcklerische ins Reich der Subjektivität. Kunstbetrachtung wird objektiviert. Unter den Folgen leiden Kunstliebhaber bis heute. Gerade deswegen ist die Rückbesinnung auf die Geschichte der Kunstkritik, die sich ihrer Subjektivität bewußt ist, ein überraschend aktueller Beitrag zu den Diskussionen um die Relevanz von Kunst und Kunstbetrachtung im ausgehenden 20. Jahrhundert.

"Es gibt in deutscher Sprache nach wir vor keine umfassende, ans allgemeine Publikum adressierte Darstellung der europäischen Kunstkritik seit der Antike, in der Dresdners pragmatische Geschichte des literarischen Genres und Venturis Einfügung der Geschichte der Kunsturteile in den Horizont historischer Ästhetik gleichermaßen aufgehoben wären."
aus dem Nachwort von Lothar Müller