Die Filmfabel
Der politische Gehalt eines Films, Ranciere sucht ihn weder im expliziten Inhalt noch im latenten, unbewussten. Er sucht ihn im Sichtbaren und dem politischen Regime, dem es sich verdankt. Das reine passive Intime Dasein der Dinge, das Film ausmacht, ob narrativ oder ästhetisch, ist aber nicht einfach die Wahrheit des Mediums, es verdankt sich immer nur den verschiedenen filmischen Formen, es zu durchkreuzen.
Für Jacques Rancière findet dieser Konflikt zwischen antagonistischen Poetiken, Jean Epsteins Traum und Jean-Luc Godards entzauberter Enzyklopädie, zwischen dem Abschied vom Theater und der Begegnung mit dem Fernsehen, mit James Stewart im Western und Gilles Deleuze im Land der Begriffe und er zeigt darin wie die Kinofabel eine durchkreuzte Fabel ist. Von hier ausgehend lösen sich für am Ende auch die Grenze auf zwischen Dokument und Fiktion. Traum des 19. Jahrhunderts, erzählt das Kino uns die Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Sprache: Deutsch