Article Number: 664
Soft Cover, German, Glue Binding, 76 Pages, Salon Verlag
Michael Glasmeier

Die skelettierten Stadtmusikanten und Das Glück bei den Kühen

Märchenmotive in der zeitgenössischen Kunst

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Märchenmotive in der zeitgenössischen Kunst

Die Kraft, die von den Märchen ausgeht, ist ungebrochen und wuchert in den merkwüürdigsten Zusammenhängen. Sie ertragen es verstümmelt, zensiert, zitiert, verkitscht, analysiert, psychologisiert zu werden, und doch ist es immer wieder erstaunlich, welche Wirkmächtigkeit sie entfalten, wenn wir ihnen in ihrer originalen Gestalt und Sprache begegnen. Über Generationen inspirieren sie in der jeweiligen Zeitgenossenschaft die Wissenschaften und die Künste, sich in Beziehung zu ihnen zu setzen und einen eigenen Weg zu ihnen zu finden. Ihre Vieldeutigkeit und exemplarische Offenheit, ihre Konsequenz und Unbekümmertheit, ihre Brutalität und ihr Humor ermöglichen eine ständige Auseinandersetzung voller Widersprüche, ideologischer, methodischer oder medialer Ausformungen.

Die beiden Vorträge, die Michael Glasmeier auf Einladung der Universität der Künste Berlin (2002) und der Justus-Liebig-Universität Gießen (2004) im Rahmen der von der Märchen-Stiftung Walter Kahn geförderten Ringvorlesungen erarbeitet hatte, stellen den Aspekt der zeitgenössischen Kunst in den Mittelpunkt. Sie sind der Versuch, "märchenhafte Elemente", bzw. Märchenmotive in der heutigen Kunstproduktion auszuspüren und vorzustellen. Ausgangspunkt war dabei die Frage nach einer visuellen Transformation der Texte jenseits von Illustrationen, die es natürlich in Fülle gibt und mit denen sich die Märchenforschung natürlich auch beschäftigt.

Überrascht ist man dann doch über die Qualität und Stringenz der künstlerischen Arbeiten, die Michael Glasmeier vorstellt. Gleichzeitig ist er sich aber auch sicher, viele andere künstlerische Werke zum Märchen übersehen zu haben. Einiges, das er zur Kenntnis genommen hat, wurde von ihm aus Qualitätsgründen nicht weiter diskutiert. So sind diese Vorträge natürlich auch Ausdruck seiner Vorlieben und seines methodischen Hangs zu Digression.