Dirk Meinzer. Seufzen II
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Publikation anlässlich der Ausstellung in der Galerie im Fritz-Winter-Atelier, Dießen am Ammersee, 19. November 2011 bis 15. Januar 2012
Ein Welttheater, bedeutungsschwanger, ästhetisierend: nicht Ethno-Strukturalismus, nicht Beuys und kein Schamanismus. Und dennoch drängen sich im Visuellen dieser Arbeiten Anspielungen auf, die richtungsweisende Bedeutungskontexte nicht vollkommen ausschließen. Dirk Meinzer, Jahrgang 1972, arbeitet mit Materialien, die zunächst befremden. Sie könnten einer Ausstellungswert-betonten Ästhetik in der Hochkultur des Galerie-Raumes entgegengesetzter zunächst nicht sein. Seine Arbeiten sind vielfach collagierte Ensembles, die sich zu Eindrücken von Masken finden, sich als surreal bildhauerische Landschaften aus der Bildebene in den Raum morphen und dabei stets den Blick auf die eigentümliche Schönheit ihrer buchstäblich ursprünglichen, da natürlich gewachsenen, Einzelteile zurückzulenken wissen. Sie bestehen aus organischen Fragmenten, die mit demgegenüber anorganischen bildkünstlerischen Mitteln zusammengefügt sind: So findet sich ein Baby-Krokodil neben Pom-Pon-Puscheln, Pasta und Pommes kontrastieren Schmetterlingsflügel, Federn, Insektenflügel und selbst Kröten finden Verwendung. Im Zeitalter des gesellschaftlichen Diskurses über den einsetzenden Niedergang eines Bildes der Welt konfrontiert ein solches Zusammenspiel den Betrachter mit immer neuen Bildwelten, die das Verhältnis von logischem Fortschrittsglauben und bio-logischem Pessimismus neu verhandeln. Nicht eine Aktualisierung barocker Stillleben, die Ästhetik als Handlungsanweisung verkleiden, steht damit im Vordergrund. Sondern die sich einstellende Erkenntnis, dass Kunst den Blick auf Entfremdung lenken kann und zeigen, dass schon die Frage nach unserer Wahrnehmung entscheidende Handlungsimpulse zur Reflexion bereithält. Benjamin Fellmann