Elend der Kritik
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Der Wissenschaftsforscher Bruno Latour wendet sich gegen eine um sich greifende
antiaufklärerische Haltung der Kritik, der Geisteswissenschaften, die unappetitliche Verwandtschaften hervorbringt.
Die Kritik in den Fängen ihrer eigenen Methoden
Der Wissenschaftsforscher Bruno Latour wendet sich gegen eine um sich greifende
antiaufklärerische Haltung der Kritik, der Geisteswissenschaften, die unappetitliche Verwandtschaften hervorbringt. Wie erklärt es sich, daß unter Intellektuellen weithin unhinterfragt Verschwörungstheorien – etwa bezüglich des 11. September – als Wahrheiten ins Feld geführt werden? Bruno Latour macht in einem lange gepflegten, exzessiven Mißtrauen in unverrückbare Tatsachen, die allzu leichtfertig als ideologische Vorurteile ausgegeben werden, eine Hauptgefahr für diese beunruhigende (da selbstentmachtende) Bewegung aus. Generiert womöglich die Kritik selbst diese Effekte, hat sie ihre eigenen »kritischen« Werkzeuge nicht mehr im Griff? Ist Kritik ganz und gar zahnlos geworden?
Latour fordert, das eigene Rüstzeug einer kritischen Betrachtung zu unterziehen – und, wenn nötig, komplett auszuwechseln: »Ist es etwa zuviel verlangt, von unser aller intellektuellen Existenz zu fordern, wenigstens einmal im Jahrhundert ein paar neue kritische Werkzeuge bereitzustellen? Ist es nicht äußerst demütigend, mitanzusehen, daß Militärs wendiger, wachsamer, innovativer sind als wir?«
»Unser aller Fehler war es, zu glauben, daß es keine wirksamere Weise gebe, Tatsachen zu kritisieren, als sich von ihnen zu entfernen und die Aufmerksamkeit auf die Bedingungen ihrer Möglichkeit zu richten. Damit aber akzeptierte man viel zu unkritisch, was Tatsachen sind…«