Article Number: 278
Soft Cover, German, Staple Binding, 16 Pages, 2010
Christian Futscher, Reinhold Kirchmayr

farblose witze

€ 10.00

Witze soll man nicht zerreden. Sie kommen gut und gerne ohne Autorschaft aus, ohne Kommentar, gehören jedem, der sie weiterträgt und verändert, zuspitzt oder auch abwetzt, schal werden lässt. Farblos? Nun denn, diese sind gezeichnet. Und da ist es schon, das simple Fabrikationsmuster, das uns lachen macht: Zwei Erwartungen, Assoziationen, Bedeutungsfelder werden flugs verknüpft und das Sprach-Bild-Maschinchen fährt munter das Nebengeleis weiter – der Nagel hat einen anderen Kopf getroffen. Ein Kurzschluss, eine ‚falsche‛ Verbindung, in deren vermeintlicher Unsinnigkeit sich manch harter Tobak (etwa an Verhältnissen zwischen den Generationen, Geschlechtern und auch Gattungen – vergessen wir nicht das Auto, den Wasserhahn, die Tiere) verpacken lässt. Konfliktvermeidung? (Immer wieder Freud bemühen?) Frustrationsabfuhr bei gleichzeitig ideeller Bandenbildung im Lachen? (Als Treppenwitz?)

Witze soll man nicht zerreden. Sie kommen gut und gerne ohne Autorschaft aus, ohne Kommentar, gehören jedem, der sie weiterträgt und verändert, zuspitzt oder auch abwetzt, schal werden lässt. Farblos? Nun denn, diese sind gezeichnet. Und da ist es schon, das simple Fabrikationsmuster, das uns lachen macht: Zwei Erwartungen, Assoziationen, Bedeutungsfelder werden flugs verknüpft und das Sprach-Bild-Maschinchen fährt munter das Nebengeleis weiter – der Nagel hat einen anderen Kopf getroffen. Ein Kurzschluss, eine ‚falsche‛ Verbindung, in deren vermeintlicher Unsinnigkeit sich manch harter Tobak (etwa an Verhältnissen zwischen den Generationen, Geschlechtern und auch Gattungen – vergessen wir nicht das Auto, den Wasserhahn, die Tiere) verpacken lässt. Konfliktvermeidung? (Immer wieder Freud bemühen?) Frustrationsabfuhr bei gleichzeitig ideeller Bandenbildung im Lachen? (Als Treppenwitz?)

An Wortpfropfen vielleicht nur dies: Reinhold Kirchmayr lässt das Konstruktionsprinzip und die flüchtige Medialität, das Wandern der erzählten Witze, das er ins Bildliche verpflanzt, austreiben. Er labt sich an visuellen Fundstücken – ein gefundenes Fressen –, dann wird verändert, fröhlich gemixt und gewürzt, einerseits in der Kombination von jeweils zwei Bildwitzen, die zusammen ein vages Witzgenre eröffnen und mehrere Nebengeleise bereithalten, andererseits in der Kombination mit Christian Futschers wesensähnlichen, aber artfremden Sprachfetzen, einem gänzlich anderen Zusammenhang entrissen. Ein mehrfacher Ortswechsel also, der das Regionale der alltäglich-dominanten, abschätzigen Witzgattung ins Absurde führt, mehrere Verkreuzungen, die auch mehrere lustbringende Irrwege gestatten. Mit einem Wort: ein Aberwitz. Oder auch: eine immer wieder vergnügliche Verfremdung von Zitaten, hier in quietschender Kombination. – Aber: Was haben all die betropselten Kerle nur für Nasen bekommen? Und finden wir das bedenklich?