Hard Cover, German, Staple Binding, 86 Pages, 2009
Gott hat Vorrang
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Das Buch von Alex Dietrich „Gott hat Vorrang“ beschreibt mit fotografischen Mitteln ein scheinbar altmodisches Thema, das in einer säkularisierten Welt auf den ersten Blick etwas antiquiert wirkt: „GOTT“ oder vielmehr das, was Mensch sich darunter vorstellt und in institutionalisierter Form in Kontakt mit den Menschen tritt. Und gleichzeitig drängt sich die Frage auf: Wieso nimmt sich ein so junger Künstler eines solchen Themas an?
Die Antwort kann nur lauten: Weil die katholische Kirche in Österreich nach wie vor gesellschaftspolitisch Einfluss nimmt. Man denke nur an die Äußerungen von Bischof Elmar Fischer zur Homosexualität („Homosexualität ist eine psychische Krankheit, die in vielen Fällen geheilt werden könne“) oder die Onlinepetition der Bischofskonferenz gegen die eingetragene Partnerschaft von Lesben und Schwulen mit der Begründung, dass die “Homo-Ehe” eine Gefahr für die heterosexuelle Ehe darstellen würde.
Die Bilder von Alex Dietrich konfrontieren uns sehr direkt mit diesem „alten“ Hegemonieanspruch. Die Außenaufnahmen scheinen wie der Blick eines Kindes, das ehrfurchtsvoll aus der „Froschperspektive“ diese gewaltigen Sakralbauten wahrnimmt. Dort wo es Intimer und Persönlicher wird – im Inneren der Kirche – erfolgt dann der Perspektivenwechsel auf Augenhöhe. – Ganz entgegen dem Konzept des Längsbaus, der den Gläubigen ihre Nichtigkeit vor Augen führen sollte. Die Fotografien von Alex Dietrich sind stille Bilder, die subversiv wirken. Und ganz beiläufig macht sich in dieser Stille eine „Dissonanz“ breit, die gehörig Unbehagen erzeugt.
(Jürgen Gunnar Hannstett)