Article Number: 4065
Soft Cover, German, Thread Stitching, 384 Pages, 2002
Peter Weibel, Günther Holler-Schuster

Herbert Brandl

Rare Book
€ 149.00

Herbert Brandls Malerei entfaltet sich in einem komplexen Spannungsfeld zwischen Naturbeobachtung, kunsthistorischer Referenz und der kontinuierlichen Reflexion über das Medium selbst.

Wiederkehrende visuelle Strukturen erscheinen in Makro- und Mikroperspektive gleichermaßen: Ein Kristall kann wie ein Berg wirken, ein Farbwischer wie ein Schneefeld, eine Wiese wie ein abstraktes Farbfeld. Figuration und Abstraktion verschränken sich – sie entstehen erst im Akt der Betrachtung.

Brandl versteht Malerei als offenen Handlungsraum, in dem sich die Geschichte des Mediums ebenso spiegelt wie die primären Codes sichtbarer Natur. Er bewegt sich darin frei, experimentell und zugleich präzise, stets um die Grundlagen des Malerischen wissend. Die Frage, was Malerei heute noch zu leisten vermag, zieht sich als Leitmotiv durch sein Werk – ebenso wie die Anerkennung des möglichen Scheiterns als produktiver Teil des künstlerischen Prozesses.

Ein tieferes Verständnis seines Œuvres gelingt nur jenseits einer kontextuellen Fixierung auf die 1980er Jahre. Trotz seiner Verankerung in dieser Zeit behauptet Brandls Malerei ihre Gegenwärtigkeit – sie bleibt offen, unruhig, und bereit für neue Formen des Sehens.