Article Number: 5478
Book with medium, German, Thread Stitching, 32 Pages, 2006, Sensationsverlag
Csaba Ajtony, Max Boehme, Balint Bolsco, Herbert Brandl, Christoph W. Breidler, Herbert de Colle, Sofia Goscinski, Gryllus Samu, Hui Ye, FRANZ KAPFER, Anna Kim, Johannes Kretz, Martin Kitzler, Bettina Letz, Wolfgang Liebhart, Wei-ya Lin, Michaela Math, Dir

Ich sehe Land

Ed

availability unknown, if interested please write an email

Am 26. April 1336 bestieg Petrarca, „freiwillig und aus purem Interesse“, wie er schreibt, zusammen mit seinem Bruder den Mont Ventoux in der Provence.

Da dies als die erste „touristische“ Bergbesteigung dokumentiert ist, gilt Petrarca als Vater der Bergsteiger und der neuzeitlichen Sicht der Natur. Am Gipfel angekommen beschreibt er die Landschaft, wie sie sich unter seinen Augen bis zu Italien, seiner Heimat, ausbreitet. Dies war eine ganz neue Sicht der Natur. Petrarca steckte nicht mehr ausweglos in der Welt, von der Geburt bis zum Tod, verstrickt in seinem Schicksal, sondern nahm die Position des Betrachters ein und erlebte so die Zentralperspektive, eine Erfindung der Renaissance. Er lebte nicht nur im und vom Land, er sah Land. Zentralperspektive, Individualität, Freiwilligkeit und Interesse sind wichtige Voraussetzungen für die Position des Künstlers wie wir sie heute kennen. Als ich meine Freunde um eine Arbeit für die diesjährige Sommerausstellung bei uns am Mayerhof bat, war es nur natürlich daß jeder (ausser Jonathan Quinn) sofort etwas dazu zu sagen hatte.
Max Boehme 2006