Ingeborg Strobl : Mit den kleinen Wölfen heulen

Ingeborg Strobl (1949 – 2017) vereinte Grafik, Aquarell, Fotografie, Collage, Objekt und Text zu dichten Bild‑Gefügen, in denen Fundstücke aus Natur und Alltag ein neues poetisches Eigenleben erhielten.

Ihre Arbeitsweise war strikt materialbezogen: Farben wurden auf unterschiedlichstes Papier gedruckt, gebleicht, erneut überarbeitet – immer auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Stofflichkeit und Bedeutung.

Diese Präzision kulminierte 1989 in dem Buch, das sie gemeinsam mit der Wiener Druckerei REMA‑Print realisierte. Strobl stand während der gesamten Auflage neben der Offset‑Maschine, justierte Farbführung und Papierwechsel selbst. So entstand ein Band, der Collage, Zeichnung, Fotografie und Wort zu einem poetisch‑kryptischen Erzählstrang verschränkt; Transparentpapiere, Grobfasern und glänzende Bögen treten als eigenständige Akteure auf. Der Autor und Kurator Martin Kubaczek antwortet darauf mit einem literarischen Text, der Strobls montagehafte Methode spiegelt und das Buch zu einem vielstimmigen Dialog über Material, Erinnerung und Wahrnehmung erweitert.