Diese textbasierte Arbeit von Wolfgang Kos ist eine verdichtete Beschreibung des Wohnraums von Ingeborg Strobl – zugleich Momentaufnahme, sprachliche Skulptur und feine Charakterstudie.

Nicht dokumentarisch, sondern assoziativ aufgebaut, reiht der Text Gegenstände, Details und Atmosphären aneinander, die ein Leben zwischen Alltagspräzision, Humor und künstlerischer Haltung spiegeln.

Der Text funktioniert wie ein begehbares Inventar: Auf der Tür kein Name, am Boden das Wort „WOZU“ – eine leise Infragestellung gleich beim Eintreten. Die Aufzählung wird zum sprachlichen Arrangement, das Objekte nicht beschreibt, sondern in Relationen setzt: das Reh misst drei Zentimeter, der Hund zwölf; der Eisbär überragt die Zirkusreiterin. Konkrete Dinge – Leseknochen, Tulpen, Planschrank, HiFi-Turm – entfalten sich zu Zeichen eines bewusst gelebten Alltags. Humor blitzt auf, etwa in der Bemerkung zu den zensurierten Filzpatschen.

Die Arbeit ist weder Reportage noch Hommage, sondern ein präzises, poetisches Textbild – ein sprachlicher Raum, der das Private durchlässig macht für Fragen nach Ordnung, Identität, Sichtbarkeit und künstlerischer Selbstverortung.