Article Number: 3601
Magazine, German, Glue Binding, 296 Pages, 2010, Texte zur Kunst

Life at Work ( #79)

€ 15.50

Die in dieser Ausgabe versammelten Beiträge begegnen der Herausforderung dieser Fragen, indem sie „das Leben“ nicht als biologisches, sondern soziales Faktum begreifen, das es vor der Folie künstlerischer Praktiken zu historisieren gilt.

Diese Ausgabe von „Texte zur Kunst“ trägt den programmatischen Titel „Life at Work“. Zugegebenermaßen haben wir uns damit einiges vorgenommen, geht es doch um nichts Geringeres als die Neubewertung eines theoretischen wie historischen Zusammenhangs, der die Geschichte der modernen und zeitgenössischen Kunst wie kaum ein anderer bestimmt hat: Seit der notorischen Zeitenwende „um 1800“ wird den Formen der Kunst ein quasi-organisches Eigenleben zugeschrieben (siehe den Beitrag von Thomas Khurana).Es entwickelten sich zwei gegenläufige Strömungen, welche die Debatten um die moderne Kunst nachhältig prägen sollten: In Huysmans „Á Rebours“ von 1884 bot Jean Floressas Des Esseintes´ mit Juwelen inkrustierte Schildkröte das Schreckbild eines extremen Ästhetizismus, der einer Verherrlichung des Anorganischen gleichkommt. Das Leben wird hier so radikal ästhetisiert, dass es zu Tode gerinnt. Diesem Horror versuchte sich eine wichtige Tendenz der modernen Ästhetik, am einflussreichsten wohl in den Strategien der historischen Avantgarden, entgegenzustemmen, indem sie auf die Evokation von Lebendigkeit setzte, die nicht nur der Dekadenz des „L´art pour l´art“, sondern der verdinglichten Warenwelt des Kapitalismus selbst Widerstand leisten wollte.

Sprache: Deutsch