Magazine, German, Glue Binding, 112 Pages, 2015
Maske und Kothurn 61/1
Potemkin - Meisel
Edmund Meisel und die »Wiener Tonfassung« des panzerkreuzer Potemkin von Sergej M. Eisenstein
Sein Name wird auf ewig mit dem Meisterwerk des russischen Stummfilmkinos verbunden bleiben: Edmund Meisel. 1926 schreibt der Wiener Komponist für Sergej Eisensteins »Panzerkreuzer Potemkin« einen Score, der über Nacht zum Klassiker der Filmmusik wird. Vier Jahre später kommt der Panzerkreuzer erneut ins Kino – diesmal als »Talkie«. Plötzlich beginnen die meuternden Matrosen deutsch zu sprechen – mit den Stimmen von Piscator-Schauspielern! – und die peitschenden Schüsse der Kosaken erklingen lebensnah aus den Lautsprechern. Diese spektakuläre Tonfilmfassung wird 1930 nicht zu unrecht in Berlin und Wien zum Tagesgespräch. Zur Jahrtausendwende – genau 70 Jahre nach ihrer Entstehung – entdeckt der Historiker Martin Reinhart die verschollen geglaubte Nadeltonschallplatten mit Meisels Originaltonspur im Technischen Museum in Wien. Dieser Fund führt über einige Umwege zur Rekonstruktion der sogenannten »Wiener Fassung«, die 2015 im Österreichischen Filmmuseum ihre Premiere hat und parallel dazu auch erstmals auf DVD erscheint. Ein medienhistorischer Meilenstein aus der Zeit des Übergangs vom Stumm- zum Tonfilm wird in diesem Band aus verschiedenen Blickwinkeln zum ersten Mal betrachtet: der »Tönende Potemkin«.
Sprache: deutsch