Article Number: 13234
Soft Cover, German, Glue Binding, 104 Pages, 2025, sefiroth
Maurice Blanchot

Nahkritik

€ 16.50

»Wir stehen am Rande des Desasters, ohne es in dem, was kommt, verorten zu können: Es ist vielmehr schon längst vergangen, und dennoch stehen wir am Rand oder werden davon bedroht«, so Maurice Blanchot 1980 in Die Schrift des Desasters.

»Wir stehen am Rande des Desasters, ohne es in dem, was kommt, verorten zu können: Es ist vielmehr schon längst vergangen, und dennoch stehen wir am Rand oder werden davon bedroht«, so Maurice Blanchot 1980 in Die Schrift des Desasters. In sprachgestisch auf ihren unnahbaren Gegenstand – das Desaster, den Holocaust – ausgerichteten Fragmenten sucht er nach einer Sprache, um die Erfahrung einer jede begriffliche Ordnung verstörenden Ur-Sache zu ergründen.


Im Dialog mit Blanchots Schrift stellt sich der israelische Philosoph Shaul Setter dem Krieg in Gaza nach dem Massaker der Hamas als einem unfassbaren Ereignis, das unsere Gewissheiten erschüttert und das er als Symptom eines globalen Zusammenbruchs sieht. Im Zentrum stehen weniger historisch-politische Zusammenhänge, sondern eine Kritik der »intellektuellen Praktiken«, die den Nahostkonflikt vergegenwärtigen sollen, sein Ausmaß und seine Widersprüche aber nicht mehr zu begreifen vermögen. Gesucht wird eine »kritische Praxis […], die diesem Zustand […] angemessen ist«: eine »Nahkritik, die keine vorformulierten Lösungen aus der Ferne anbietet« – und dazu beitragen kann, »ein palästinensisch-israelisch-internationales Gespräch« fortzusetzen.