Soft Cover, German / English, Glue Binding, 130 Pages, 2020, Salon für Kunstbuch
NORMAL
Städte wachsen seit Jahrzehnten an den Peripherien. Die Folge sind hybride Gegenden aus städtischen und ländlichen Fragmenten. Von der Verstädterung der Landschaft und der Verlandschaftlichung der Städte ist in diesem Zusammenhang vielfach die Rede........
Städte wachsen seit Jahrzehnten an den Peripherien. Die Folge sind hybride Gegenden aus städtischen und ländlichen Fragmenten. Von der Verstädterung der Landschaft und der Verlandschaftlichung der Städte ist in diesem Zusammenhang vielfach die Rede, von der Ausdehnung sogenannter peri-urbaner Räume, die auch die Auflösung traditioneller dörflicher Strukturen nach sich zieht. Wenn Agrarland in Bauland umgewidmet wird, entstehen durch Bodenversiegelung unwiderrufbare Schäden im Ökosystem. Wo sich Wohnanlagen, Einfamilienhaussiedlungen und Gewerbeparks, Autobahnbrücken und Bahntrassen in direkter Nachbarschaft zu land- und forstwirtschaftlichen Flächen befinden, fehlt es vielfach an öffentlichen Begegnungszonen, die von Gemeinschaft geprägt sind und so zur Identität eines Ortes beitragen. Nachhaltige Stadtplanung bedeutet sich diesen Problemfeldern zu stellen.
Die zweiteilige Publikation NORMAL – direkter Urbanismus x 4, deren erster Band nun anlässlich der Ausstellung im HDA Graz im Jänner 2021 erschienen ist, zeigt, wie den damit einhergehenden Herausforderungen mit künstlerisch-urbanistischen Strategien begegnet werden kann. Das titelgebende NORMAL steht dabei für das Abweichen von bestehenden Normen und ruft dazu auf, dem scheinbar Nicht-Machbaren Raum zu geben. Im Fokus stehen die rapiden Transformationsprozesse in vier Randbezirken von Graz, der aktuell in Österreich am schnellsten wachsenden Stadt. Die Publikation versammelt ortsbezogene Recherchen und Konzepte zu Aktionen und Interventionen von vier renommierten urban practitioners – der italienischen Architektengruppe orizzontale, dem britischen Künstler-ArchitektInnen-Kollektiv public works, dem Duo transparadiso (Barbara Holub / Paul Rajakovics) aus Österreich und dem deutschen Künstler Georg Winter mit AG AST. Die den Projekten zugrundeliegende Methode des direkten Urbanismus – die Einbindung der Bevölkerung in den zu gestaltenden Prozess – erweist sich dabei als unabdingbar für jedwede Diskussion rund um eine sozial engagierte Stadtentwicklung.
Cities have been growing on the periphery for decades. The result are hybrid localities made up of urban and rural fragments. In this context, there is much talk of the urbanization of the landscape and the landscaping of the cities, of the expansion of so-called peri-urban spaces, which also entails the dissolution of traditional village structures. When agricultural land is converted into building land, soil sealing causes irreversible damage to the ecosystem. Where there are residential complexes, single-family housing estates and business parks, motorway bridges and railway lines in the immediate vicinity of agricultural and forestry areas, there is often a lack of public meeting areas that are characterized by community and thus contribute to the identity of a place. Sustainable urban planning means facing these problem areas.
The two-part publication NORMAL - direct urbanism x 4, the first volume of which has now been published on the occasion of the forthcoming exhibition at HDA/ House of Architecture in Graz in January 2021, shows how the associated challenges can be met by artistic-urbanistic strategies. The title NORMAL stands for deviations from existing norms and calls for space to be given to what is seemingly impossible. The focus is on the rapid transformation processes in four districts at the periphery of Graz, currently the fastest growing city in Austria. The publication brings together site-specific research and concepts for actions and interventions by four renowned urban practitioners - the Italian group of architects orizzontale, the British artist-architect collective public works, the duo transparadiso (Barbara Holub / Paul Rajakovics) from Austria and the German artist Georg Winter with AG AST. The method of direct urbanism on which the projects are based - the involvement of the population in the process to be designed - proves to be indispensable for any discussion about socially committed urban development.