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Anna Möllers Arbeiten können als lyrische Abstraktion verstanden werden. Ähnlich wie in der konkreten Poesie, auf die die brasilianische Tropicalia-Bewegung aufbaute, geht es in Anna Möllers Arbeiten um die Unterscheidung zwischen Körper und Konzept, wobei der Körper hier immer auch als sozialer Köper verstanden werden muss.
Ihre Arbeit verbindet verschiedene Ansätze von Konstruktivismus von Tatlin, Malevitsch, El Lissitzky zu De Stijl und dessen Weiterentwicklung durch den brasilianischen Künstler Helio Oiticica (1937-1980). Damit schließt Möller nicht historische Perspektiven ab, weil sie fehlgeschlagen sind, sondern eröffnet mit ihrer Arbeit Perspektiven, die eine Neubewertung antizipieren.
Wie in ihren Arbeiten Untitled (Sky over Ramallah), Untitled (Sky over Jerusalem), Untitled (Sky over Beer Sheva), in der sie bis auf den Himmel jedes Detail einer Postkarte entfernt hat, muss sich der Spektator auch in ihrer Installation zu der vorgefundenen Struktur in Beziehung setzen – neu organisieren. So wird der Ort der Selbstwahrnehmung und damit der Identität strukturiert und konstant neu verhandelt.
Zur Ausstellung in den Räumen der Galerie für Landschaftskunst und Dörrie * Priess erscheint eine Publikation im Textem Verlag, 36 Seiten; durchgehenden Abbildungen mit einem Textbeitrag von Kerstin Stakemeier.
Dem ursprünglichen Konzept des ‘Neue Kunst in Hamburg’-Stipendiums folgend hat Anna Möller den Mexikanischen Künstler Maricio Guillen (1971) eingeladen, den sie während ihres Stipendium-Aufenthalts in Tel Aviv kennenlernte. Möller und Guillen teilen in ihren Arbeiten das Interesse dafür, wie Ideologien das Individuum organisieren. Guillen wie Möller arbeiten mit einer poetischen Sprache, die die Mechanismen von Ein- und Ausschluss in der Sphäre des Sozialen sichtbar machen. In I don’t believe in Aliens (2006) benutzt Guillen Lithographien aus einem deutschen Reiseführer aus dem 18. Jahrhundert, in dem Reisende die exotische Landschaft Mexikos betrachten. Guillen hat einen rautenförmigen Ausschnitt aus jedem Druck geschnitten und damit jeden Menschen, Reisenden aus dem Bild und der Landschaft entfernt. Ähnlich den Säuberungsaktion der ‘Extraordinary Rendition’ (dt. außerordentliche Auslieferung) der CIA sind die unwillkommenen Fremden aus dem Bild extrahiert. Indem der Effekt des Widerspruchs sich hier verdoppelt – denn letztlich sind die fremden nur außerhalb des Bildes –, stellt Guillen die Frage nach der Wertigkeit von Grenzziehungen als eine Form der Artikulation von Macht im Raum.
Mauricio Guillen stellt in den Räumen der Galerie für Landschaftskunst und Dörrie * Priess aus.
Texte in Deutsch und Englisch.