
Soft Cover, German, Thread Stitching, 480 Pages, 2008, Joanneum
Otto Beckmann
Rare BookOtto Beckmann zählt zu den frühen Pionieren der Computerkunst und prägte die Verbindung von künstlerischer Praxis und algorithmischem Denken nachhaltig.
Bereits in den 1930er Jahren entwickelte er erste Konzepte einer formalen Gestaltung auf Basis mathematischer Strukturen, wobei sein Fokus stets auf der praktischen Anwendung von Algorithmen lag. Für Beckmann war der Computer kein neutrales Werkzeug, sondern ein „evokatives Kunstinstrument“, das er als Mittel zur Erschließung verborgener, ordnender Prinzipien verstand.
Sein Ansatz zeichnete sich durch eine konsequente Interdisziplinarität aus: Neben der Integration technischer Verfahren bezog Beckmann metaphysische und philosophische Fragestellungen in seine künstlerische Arbeit ein. Insbesondere die Ideen der Gnosis, des Neuplatonismus und der pythagoreischen Tradition prägten sein Verständnis von Kunst als einem Medium der Erkenntnis über die kosmische Ordnung.
Mit der Gründung der Arbeitsgruppe ars intermedia verfolgte Beckmann das Ziel, eine Plattform für die systematische Erforschung neuer, technikbasierter Ausdrucksformen zu schaffen. Seine Praxis stand dabei stets im Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und einer umfassenden, erkenntnistheoretischen Reflexion der künstlerischen Mittel.