Magazine, German, Thread Stitching, 96 Pages, 2009
Springerin Band XV Heft 1 / 2009
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"Art on Demand" fragt nach den vielfältigen Interessenstrukturen hinter der allseitigen Kunst-Validierung, geht darüber aber auch den Möglichkeiten nicht-instrumenteller Vertriebs- und Rezeptionsstrukturen nach.
Der Kunstmarktboom der letzten Jahre hat, bevor noch erste Anzeichen der weltweiten Finanzkrise auf diesen Bereich überzugreifen drohten, zu einer Reihe von virulenten Fragen geführt. Nicht nur, was den Kult- und Fetischcharakter von künstlerischer Ware betrifft, sondern auch hinsichtlich der immer umfassenderen Funktionalität von Kunst scheinen diese Fragen über rein ökonomische Erwägungen hinauszuführen. Wie kommt es etwa, dass Kunst- und Kulturproduktion heute in vielerlei Lebens- und Sozialbereichen geradezu wie ein Allheilmittel betrachtet wird? Wie, dass der Kunst nicht nur die Rolle eines vermeintlich interesselosen Behübschungsinstruments, öffentlich wie privat, zukommt, sondern dass auch ihr kritisches Potenzial zunehmend Verwertungsinteressen ausgesetzt ist? Wie schließlich unterscheiden sich klassische Auftraggeber der Moderne – Museen, Ausstellungshäuser, Biennalen, Kunstvereine – von den oligarchischen Gefügen, die gegenwärtig verstärkt Einzug in den Kunstbetrieb halten?
»Art on Demand« fragt nach den vielfältigen Interessenstrukturen hinter der allseitigen Kunstvalidierung, wie sie heute beobachtbar ist. Der Idee der Freiheit, sowohl was den Schaffens-, Verteilungs- als auch Rezeptionsprozess betrifft, kommt dabei immer noch eine zentrale Rolle zu. Beti Zerovc unterzieht in ihrem Beitrag das Konzept der im Ästhetischen manifesten (oder darin vermuteten) Freiheit einer kritischen Analyse, nicht zuletzt im Hinblick darauf, wie dieses Ideologem, das selbst in »kritischsten« Arbeiten am Werk zu sein scheint, gegenwärtigen globalkapitalistischen Verhältnissen in die Hände spielt. Ähnlich gelagert ist der Ausgangpunkt von Alessandro Ludovicos Überlegungen zu Markt-, Wert- und Preisaspekten, wobei die Idee eines uneingeschränkten Handelsplatzes heute immer noch ein entscheidendes Kriterium für die freie Kunstentfaltung bildet, während eine Produktion »jenseits des Marktes« schwer vorstellbar ist.
Sprache: Deutsch