
Stefano della Bella: Ein Meister der Barockradierung
Ein Meister der Barockradierung widmet sich dem italienischen Zeichner und Radierer Stefano della Bella (1610–1664), einer der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des europäischen Barocks.
Della Bella erhielt seine erste Ausbildung als Goldschmied in Florenz und arbeitete anschließend als Kupferstecher. Die Technik der Radierung lernte er bei Remigio Cantagallina, der wiederum von Jacques Callot geprägt war. Callots fein gestaltete Figurenkompositionen hinterließen deutliche Spuren in den frühen Werken della Bellas.
Schon bald entwickelte der junge Künstler eine eigene Handschrift. Für Galileo Galileis Werk Dialogo sopra i due massimi sistemi del mondo schuf er 1632 eine vielbeachtete Radierung, die als erste italienische Darstellung von Kopernikus gilt. Kunsthistorisch bemerkenswert ist dabei weniger die porträthafte Ähnlichkeit als die Idee, Kopernikus als exemplarischen Gelehrten zu zeigen.
Durch die Unterstützung von Lorenzo de’ Medici konnte della Bella zwischen 1633 und 1636 entscheidende Studienjahre in Rom verbringen. Dort machte er mit großformatigen Blättern auf sich aufmerksam, darunter seine eindrucksvolle Darstellung des feierlichen Einzugs des polnischen Botschafters im Jahr 1633. Diese und viele weitere Werke zeigen die Virtuosität, mit der della Bella Szenen des höfischen Lebens, des Theaters, der Festkultur und der städtischen Dynamik in die Sprache der Radierung übersetzte.