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Der österreichische Künstler Gerold Tagwerker schafft einfache Objekte und Formen, die sich in der Wahrnehmung sukzessive als „Sehmaschinen“ im Sinne eines Blickdispositivs entpuppen.
Lampen flackern, skulpturale Prozesse werden an scheinbar kontingenten Punkten abgebrochen, Spiegel wurden zerschnitten oder gebrochen, sind dysfunktional oder reflektieren unscharf; mechanische Geräuschspuren, fragmentierte Echos liegen in der Luft, sind wie im Leerlauf eingefroren.
Die Objekte im Raum erscheinen als verfremdete Spiegelungen der Architektur selbst. Handelt es sich um eine „autonome“ Skulptur oder um einen funktionalen Gegenstand, einen Zaun oder ein Bauelement?Phänomenologische Präsenz, semiotische Verweiskraft und kunstreferenzieller Kommentar gehen dabei unablässig ineinander über. Die Spiegelarbeiten Tagwerkers bergen eine sozioästhetische und kunstsoziologische Komponente, denn sie setzen in gewisser Weise auch den Betrachter selbst ins Bild und üben unter anderem die Funktion aus, die Zumutung heutiger Subjektivität zu reflektieren und damit als ideologische Struktur verhandelbar zu machen.
Sprache: Deutsch, Englisch